Meine neue Aufgabe scheint unmöglich. Ich soll Informationen über einen der beiden großen Anführer des Feindes einholen. Nostrok ist öfter mal im allgemeinen Geschehen zu sehen, über ihn gibt es viele Berichte. Wie sinnvoll die Informationen sind, die von all den Stümpern verfasst wurden, mag jemand anders entscheiden. Mir zumindest soll gelingen, was noch niemand gewagt hat. Mein Ziel ist Salvatore Schick, der Wanderer, Meister des Spielfeldes, Lenker der Schicksale, der Taktiker, der Spieler. Als Dunkelelb gehöre ich zu dem einzigen Volk, das dafür in Frage kommt. Auch wenn sich die meisten von uns den Göttern angeschlossen haben, sind wir doch eine Erbauerschöpfung und wecken damit eine gewisse Sentimentalität bei den gegnerischen Feldherren. Und gerade Salvatore scheint lieber undurchsichtigen Kreaturen eine Chance zu geben, als strahlende Helden einzusetzen. Eine traurige Geschichte, wie die ach so grausamen Götter meine Familie tragisch zu Grunde gerichtet hätten, war auch schnell überlegt. Hilflos genug aussehen, dass ich gefangen genommen werde und nicht gleich hingerichtet werde... eine meiner leichtesten Übungen. Es dauerte nicht lange, bis er mich als Spion gegen die Götter einsetze, eine gute Gelegenheit, meinen vermeintlichen Zielen bereits vorab Informationen zukommen zu lassen, was ich über die Pläne der Feinde herausgefunden habe.
Nun aber zu dem, was ich tatsächlich über den Wanderer herausgefunden habe. Oberflächlich betrachtet interessiert ihn der Krieg wenig und er gibt sich viel mehr Alkohol und Frauen hin, als dass er ernsthaft in den Krieg eingreifen würde. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eindeutig mehr. Auch wenn er nicht offen eingreift und ich sogar mitbekommen habe, dass er mit Nostrok darüber diskutierte, wie viel die beiden sich tatsächlich in den Krieg einmischen sollten, tut er nichts ohne Berechnung und beeinflusst den Krieg scheinbar aus Versehen. Ein Beispiel für sein Wirken: Beim Verlassen einer Taverne fiel ihm „versehentlich“ sein Krug aus der Hand. Am Morgen stolperte ein Hauptmann über diesen Krug und brach sich ein Bein, wodurch sich der Aufbruch der Truppen dieses Hauptmannes um etwa eine Stunde verzögerte. Dank dieser Verzögerung marschierte der Trupp zu dem Zeitpunkt an den Grenzposten vorbei, an dem auch einer unserer Kuriere diesen passieren wollte, um eine wichtige Botschaft zu überbringen. Ein Mann aus dem Trupp, mit dem Salvatore die Nacht über gezecht und den er somit betrunken gemacht hatte, stolperte nun erschöpft und verkatert aus der Reihe und rempelte „zufällig“ jenen Kurier an. Bei dem Zusammenprall riss die Tasche des Kuriers, denn bei ihrer Verarbeitung wurde gepfuscht, denn der entsprechende Schneider war bei der Herstellung unkonzentriert, weil einem Mann namens Salvatore herausgerutscht war, dass seine Frau ihn betrügt. Entschlüsselt wurde die Botschaft mithilfe der Lösung eines Rätselspiels, dass wiederum ein anderer aus der Einheit gegen Salvatore verloren hatte und bei dem es vermeintlich nur um einen Krug Met ging. Ich würde ihm sogar zutrauen, dass er selbst den Ausbruch des Krieges geplant hat, um somit irgendein höheres Ziel zu erreichen. Ich ahne warum er sich Salvatore Schick „meine Freunde nennen mich Sal“ nennt. Sal Schick. Schick Sal. SchickSal. Schicksal. Dies ist das Stichwort, um zu verstehen, wie seine Pläne funktionieren. Es scheint nie sein Werk zu sein, sondern stets Schicksal.
Nachtrag: Der Spieler war mir wohl doch einen Schritt voraus. Die mitgebrachten Informationen stellten eine Falle dar, die zu einer der größten Niederlagen in unserer Geschichte führte. Ich glaube nicht, dass man mich hinrichten wird, dazu ist mein Wissen zu groß und zu wertvoll. Sie werden mich mit Sicherheit wegsperren und zwar dort, wo kein Erbauertreuer mich jemals finden wird. Der Suchende dürfte mich in dem Gefängnis Navideas finden. Und ich werde wie stets voller Geduld warten.