Menu

Aus den Aufzeichnungen Vanlanthiriel Idhrens, Kulturforscher (verstorben Aras III, IV, 6)

Aras III, IV, 3

[…]

Neben den herkömmlichen Rassen trifft man hier auf eine weitere, die mir bislang unbekannt war. In den folgenden Tagen werde ich mich der Beobachtung dieser Rasse widmen, die viele Gemeinsamkeiten mit dem Menschen zu haben scheint. Ebenfalls auf zwei Beinen und mit ähnlichem Körperbau gleichen sich die Grundsteine der Wesen. Dennoch sind auch Unterschiede aufzuzeigen. Über die Haut dieser Wesen, ich werde sie im Folgenden die Arden nennen, erstreckt sich ein Geflecht verschiedenfarbiger Linien. Des Weiteren prangt auf ihrer Stirn ein Gebilde, das entfernt an ein weiteres Auge erinnert. Die fremdartigen Gewänder lassen auf ein gewisses Mass handwerklichen Geschickes schließen. Der Stoff ist hierbei größtenteils in Brauntönen gehalten, doch stets tritt eine bestimmte Farbe dazwischen auf. Bisher konnte ich Arden mit grünen, roten und violetten Farbaspekten beobachten.

[…]

Bei den Arden scheint es sich um eine soziale Rasse zu handeln. Sie sind meist in Gruppen unterwegs und ich konnte Unterhaltungen beobachten, bisher jedoch aufgrund großer Entfernung nicht verstehen.

Aras III, IV, 4

Heute konnte ich neben den schon genannten Farbaspekten in den Gewändern der Arden auch blaue und weiße Stoffe ausmachen. Des Weiteren habe ich bei der Beobachtung mehr über das Verhalten erfahren können. Die Arden scheinen Meditation und Konzentration anzuwenden, um Elementarmagie zu wirken, was ich wirklich spannend finde. Ich folgte einem einzelnen Arden, einem noch sehr jungen Mann, zu dem nahegelegenen See. Dort begab er sich etwa hüfttief ins Wasser und schien sich ganz der Konzentration hinzugeben. Nachdem lange Zeit nichts geschah, wollte ich mich gerade zurückziehen, als ich auf einmal ganz ohne eine Formel oder Geste faustgroße Kugeln aus Wasser erhoben und begannen ihn etwa auf Schulterhöhe zu umkreisen. Als er nach einer Weile die Augen aufschlug und sein Werk anscheinend zufrieden betrachtete, brach aber wohl die Konzentration und die Kugeln platzten und stürzten ins Wasser zurück.
[…]

[Die kleine Gruppe Arden] sammelte sich auf der Wiese und begann mit einheitlichen Gesten. Ein Einzelner von ihnen, etwas älter, aber genau wie die anderen mit weißen im Gewand eingearbeiteten Stoffen schritt von einem zum anderen, um anscheinend zusätzliche Erklärungen abzugeben oder die Bewegungen zu korrigieren. Anscheinend handelte es sich hierbei um eine Lehrstunde. Ich war mir zuerst nicht sicher, ob das Ziel Kampf, Tanz oder vielleicht Magie werden sollte. Bislang hatte ich jedoch noch nicht den Eindruck, dass Formeln gesprochen werden würden, aber das schien ja im See auch nicht von Nöten zu sein.
[…]

Nun durfte jeder Schüler das Erlernte in voller Konzentration üben. Jedem wurde Zeit gegeben seine Gedanken zu fokussieren, danach hatte er die Möglichkeit die Gesten zu wiederholen. Bei den ersten beiden passierte gar nichts, aber dem darauffolgenden jungen Mädchen gelang es einen Windstoß zu entfesseln, der mich zwang mein Versteck zu verlassen, um nicht entdeckt zu werden, sodass ich die beiden letzten Schüler nicht mehr beobachten konnte. Ich denke, ich bin hiermit Zeuge einer Magielehrstunde geworden. Nach wie vor rechne ich damit, dass es sich um eine bestimmte Form der Elementarmagie handelt, auch wenn ich mir bislang nicht erklären kann, warum keinerlei Formeln von Nöten zu sein scheinen.
[…]

Aras III, IV, 5

[…]

Zudem plane ich heute eine erste Kontaktaufnahme mit den Arden. Ich werde offensichtlich unbewaffnet vor sie treten und ein freundliches Gespräch beginnen. Ich hoffe sie beherrschen die herkömmlichen Sprachen.

[…]

Die Kommunikation mit den Arden erwies sich als schwierig, da sie eine mir vollkommen unbekannte Sprache verwenden. Dennoch bin ich zu interessanten neuen Erkenntnissen gekommen. Der Arde, mit dem ich sprach, war ein stattlicher Mann, der mir zwar vorsichtig, aber keineswegs feindselig gegenübertrat. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Arden mir gegenüber zwar freundlich verhielten, es jedoch bevorzugen unter sich zu bleiben. Vielleicht fühlten sie sich aber auch etwas verletzt dadurch, eine Art Forschungsprojekt für mich darzustellen. Jedenfalls vermute ich einen hohen Grad an Intelligenz, denn ich glaube, dass der Arde verstand, was ich von ihm wollte, obwohl ihm auch die von mir beherrschten Sprachen anscheinend unbekannt waren. Nach einem ziemlich ergebnislosen Gespräch, trat eine Frau zu ihm und die beiden diskutierten kurz. Anschließend erlaubten sie mir jedoch tatsächlich, das Lager zu betreten, obwohl ich mich, besonders auf Grund der sprachlichen Barriere, zuvor nicht getraut hatte zu fragen. Der Arde führte mich kurz zwischen den Zelten hindurch, die sich nicht wesentlich von den Zelten der Menschen zu unterscheiden schienen, und ich konnte sogar einen Blick in das Bibliothekszelt werfen, das mit Büchern und Schriftrollen bestückt war. Auf meine Bitte, einen Blick in eines der Bücher werden zu dürfen, lachte der Arde. Zuerst dachte ich, es hätte an den Gesten gelegen, durch die ich versucht hatte meine Bitte auszudrücken, doch im Nachhinein denke ich, dass es daran lag, dass der Mann ahnte, dass ich aus dem Text vor mir nicht schlau werden würde. Ich hatte zwar mit der fremden Sprache gerechnet, nicht aber damit, dass auch andere Schriftzeichen verwendet werden würden. Dem Arden dagegen schien unsere Schrift wohl geläufig zu sein, da er wusste, dass ich diese nicht würde entziffern können.

[…]

Trotzdem sah - Ergänzung durch Schreiber: die Schrift - nicht vollkommen fremd aus. Ich konnte einige Elemente aus der hochelbischen Schrift und sogar ein paar abstrakte Ähnlichkeiten zur Schrift der Menschen finden. Leider war es mir nicht gestattet, eine Schriftrolle zur weiteren Analyse mitzunehmen. Dennoch würde ich diesen Tag als sehr erfolgreich bezeichnen.

[…]

Zudem konnte ich einen hohen Intellekt beweisen und durch meinen Aufenthalt im Lager bin ich mir ziemlich sicher, dass enge Bindungen wie Freundschaft zwischen den einzelnen Arden bestehen. Auch konnte ich eine Mutter beobachten, die sich um ein noch sehr junges Kind kümmerte, sodass ich denke, dass es auch Familienformen gibt.

[…]

Die Arden schienen außerdem unterschiedliche Charakterzüge aufzuweisen, die sich ein wenig in den Farben ihrer Kleidung widerspiegeln. So hatte ich zum Beispiel den Eindruck, dass mir die rotgekleideten skeptischer gegenüberstanden, während der Arde, der mich führte und blaue Kleidung trug, genau wie die anderen in dieser Farbe sehr ruhig und freundlich auftrat. Allerdings könnte es sich hierbei auch um einen Zufall handeln. Zumindest scheinen sonst viele Parallelen zu menschlichem Verhalten und Verhältnissen zu stehen, aber die Arden wirkten auf mich bedachter und vielleicht weiser? Zumindest vermute ich einen hohen Grad an Empathie da sich scheinbar jede meiner Gefühlsregungen und Gedankengänge im Gesicht meines Begleiters zu spiegeln schien: Er freute sich an meiner Euphorie über die Bibliothek, wurde leicht grimmig, als ich einen kurzen Augenblick in Erwägung zog, heimlich eine Schriftrolle mitgehen zulassen, entspannte sich aber gleich wieder, als ich mich dagegen entschied und mich für meine unlauteren Gedanken schämte. Auf jeden Fall bin ich fasziniert von dieser hochinteressanten Rasse und da meine Gefährten zum Aufbruch drängen und ich morgen weiterreisen muss, kann ich nur versprechen wiederzukommen, um meine Forschung fortzuführen.

Neuere Einträge:

Andariels Tagebuch

Back


Kommentar

email address:
Homepage:
URL:
Comment:

Name:

E-Mail (required, not public):

Website:

Kommentar :

Prüfziffer:
16 minus 4  =  Bitte Ergebnis eintragen