Tagebuch eines unbekatten Lehrlings im Cracis-Turm
78. Tag im achten Kreis des Regens
Heute überraschte uns Meister Er‘Kruthu mit der Einladung ihn zu einem Sternendeutungsausflug begleiten zu dürfen. Bei Einbruch der Dunkelheit versammelten wir Schüler uns am Fuße des Turms und warteten auf unserer Lehrer. Völlig unerwartet erschien am plötzlich ein helles Objekt, das sich rasend schnell dem Erdboden näherte. Nur ein paar hundert Meter weiter im Wald schlug es auf. Wir konnten den Aufprall deutlich vernehmen.
Das eigentliche Wunder jedoch geschah erst jetzt. Ich habe es zuerst gar nicht erkannt, aber ein Mitschüler machte mich darauf aufmerksam, als ich sah wie er ungläubig in Richtung der Absturzstelle blickte.
Über den Baumwipfeln schwebte ein Gesteinsbrocken direkt auf den Turm zu.
Ängstlich verbargen wir uns hinter der Statue des Rak’Rae und spähten doch neugierig dem Unheil entgegen. Der Stein bewegte sich zielstrebig auf die Spitze des Turmes zu.
Um zu sehen, wohin der Stein flog, wagte sich Tamin aus dem Schutz der Statue heraus und lief dem Stein entgegen. Als der Stein verschwunden war, kam er zurück und berichtete uns, dass der Oberste der Gilde am offenen Fenster stand und den Stein beschworen hat, in seine Räumlichkeiten hineinzuschweben.
Ein wildes Gemurmel brach aus, jeder erzählte die Geschichte weiter. Was will unser Oberster mit einem Stein, der vom Himmel gefallen war, anfangen? Ist der Stein nicht heiß?
Keine Minute später schloss sich uns unser Lehrer an, der sich über die Aufregung freilich wunderte. Nachdem der Chor ihm die Geschichte erzählt hatte, ließ er uns wissen, dass es sich bei dem Objekt wohl um einen Meteoriten handeln müsse, einem jener Objekte des Himmels, denen magische Kräfte nachgesagt werden. Statt mit dem geplanten Ausflug verbrachten wir die Nacht mit Fragen über das Objekt. Wir diskutierten und mutmaßten, stritten und lernten.
[…]